Geschichten vom Arrenberg - 9. Temmuz 2021
Vom Quartier an die Stadtspitze
            
             
            Der Weg von ehemaligen OB Andreas Mucke ist mit dem Arrenberg eng verbunden.
Man mag ihn nicht so schnell erkennen, aber der Knabe auf dem Foto hat es weit gebracht: Andreas Mucke ist inzwischen Oberbürgermeister, hat aber natürlich auch eine Vorgeschichte. Dass er vom Arrenberg stammt, weiß sicherlich nicht jeder.
Gewohnt hat Mucke als Kind  in der Ernststraße 19. Zum Kindergarten in der Senefelder Straße ging  es zu Fuß, und auch eine weitere wichtige familiäre Adresse lag im  Viertel: In der Masurenstraße hatte der Vater seinen Betrieb, „Sanitär  Heizung Mucke“. Die Mutter arbeitete mit und kümmerte sich um das Büro.  In der Spichernstraße, links ab von der Tannenbergstraße, wohnte einst  zudem sein Großvater, der ebenfalls einen Sanitär- und Heizungsbetrieb  hatte.
  
 Das alles sind für Mucke nicht nur Namen aus der Vergangenheit. „Ich bin  Arrenberger“, gibt er gern zu Protokoll und denkt an seine Kindheit  positiv zurück. Hier spielten er und Freunde in den Straßen, „die  Blagen“, wie er sagt. Insgesamt galt laut Mucke fürs Viertel: „Es war  total familiär.“ Mehr noch: „Eine geile Zeit.“
  
 Eine weitere schöne Kindheitserinnerung spielt zwar nicht am Arrenberg,  aber sie startet hier: Gern denkt er an die gemeinsamen Ausflüge in den  Zoo, und los ging es – auch ab und zu per Bahn – vom Bahnhof Steinbeck,  nicht so weit von der Ernststraße. „Die Dampflok!“, die von hier  Richtung Sonnborn verkehrte, sie hatte es dem kleinen Jungen angetan.  Und am Ziel war „Lina“ einer der Favoriten, das vielen noch bekannte  Nilpferd im alten Elefantenhaus. 
  
 Auch Muckes politische Karriere hatte am Arrenberg wichtige Stationen.  Das alte Arbeiterviertel wird für seine politische Sozialisation nicht  ohne Einfluss gewesen sein. Früh war er aktiv im Ortsverein der SPD  Steinbeck-Arrenberg. Von hier rührt auch die Freundschaft mit Frederick  Mann, zu dessen Fotoausstellung im Mai er noch einmal einen Auftritt mit  dem legendären Musikkabarettduo „Don Promillo und Peperoni“ hatte.  Muckes musikalische und schauspielerische Talente sind bekannt. 
  
 Und dann seine Zeit an der Spitze der Wuppertaler  Quartiersentwicklung.  Das Büro nahm auch den Arrenberg unter ihre Fittiche: Muckes Team ging  das Problem brach liegender Immobilien an und bot Eigentümern Beratung  zu Umbauoptionen und energieeffizienter Sanierung. Der Verein „Aufbruch  am Arrenberg“ ging aus den Aktivitäten der Quartiersentwicklung hervor.  Nach ersten Erfolgen im Viertel sprach man schließlich vom  „Arrenberg-Effekt“.
  
 Insgesamt kommt eine ganz schöne Reihe an Bezügen zusammen, die Andreas  Muckes Leben an den Arrenberg knüpfen. Gelebt und gewirkt hat er seither  mancherorts in der Stadt – bis hin zum aktuellen Wohnsitz in  Oberbarmen. Aber Assoziationen sind ja oft sinnlich, und dazu gehört  eine akustische vom Arrenberg: das Rattern der Schwebebahn in seiner  Jugend, und das sogar im Detail. „Es gab damals die neue Baureihe, und  wenn die nächste Bahn ein altes Modell war, haben wir halt auf die  folgende gewartet.“ Solch einen Soundtrack würde man in manch anderem  Ortsteil vergeblich suchen.
Text: Martin Hagemeyer
 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
                         
         
         
        