Geschichten vom Arrenberg - 20. Agosto 2021
Visualisierung eines Viertels
Frederick Mann ist ein visueller Mensch. Genau hinzuschauen und den Blick auf die Tiefe im Einfachen zu richten, haben den Stil seiner Fotografien deutlich geprägt. Diesen Blick zu finden, dauerte viele Jahre und hat wenig mit dem malenden Auge aus früherer Zeit gemein. Frederick Mann – geboren 1939 – hat die Welt gesehen und wahrgenommen. Sein Leben unterteilt er in Epochen und nicht in Jahreszahlen. Die akribische Auflistung sämtlicher Aktivitäten in einem Werdegang sind dem Freigeist fremd.
1939 wurde der heutige
Arrenberger in Port Jervis im Delaware Valley geboren. Die erste Neugier
trieb den jungen Mann in das nahegelegene New York der 50er Jahre
mitten ins Herz der Jazz- und Kunstszene. Sein Weg führte ihn bald
weiter und Mann entdeckte Europa. Nach seinem Militärdienst in
Deutschland gelangte er über Griechenland und Schweden Anfang der 70er
Jahre in seine heutige Heimat an den
Arrenberg.
Doch nicht nur die Kunst- und Kultur reizten. Gerade der Aufbruch und die Entfaltungsmöglichkeiten der 60er Jahre führten ihn in die soziokulturelle Bewegung und in die gesellschaftliche Verantwortung. In Wuppertal fand Frederick Mann mit der „Börse“ seine politische und kulturelle Herzensangelegenheit. Die pädagogische Arbeit und der Willen, überaltete Strukturen aufzubrechen, erfüllten sein Wirken für die Gemeinschaft. Später schaffte er mit “Clean Street” ein Projekt, in dem er ohne Scheu und mit viel Einfühlungsvermögen die Zahl der weggeworfenen Spritzen von drogenkranken Menschen im Wuppertaler Stadtgebiet von 10.000 auf wenige 100 reduziert hat.
Auf Augenhöhe, humorvoll und mit höflicher Toleranz begegnet Mann seinen Mitmenschen. Wer die Augen aufmacht, blickt häufig in dessen Kamera, wenn er in unserem Viertel auf Motivsuche geht. Doch Frederick selbst hält es gerne mit Henri Cartier-Bresson: „Fotografieren ist wie Bogenschießen: richtig zielen, schnell schießen, abhauen.“
Frederick Mann im Internet:
www.fotocommunity.de/pc/account/myprofile/897282/profile/1
Text: Wolfgang Rosenbaum