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Essbarer Arrenberg - 13. July 2019

Wie viel Platz braucht mein Essen?

Neues vom Essbaren Arrenberg, Juli 2019

„Wie oft essen Sie Fleisch und Wurst? Wie viel Lebensmittel werfen Sie weg? Wie oft kaufen Sie saisonale Produkte aus Ihrer Region?“ Diese und weitere Fragen stellten sich die Teilnehmer*innen beim Treffen vom „Essbaren Arrenberg“ im Stadtteilzentrum Arrenberg. Zu Beginn beschäftigten sie sich mit dem globalen Fußabdruck-Rechner von Brot für die Welt. Die Antworten auf die Fragen finden sich dabei auf unterschiedlich dicken Holzscheiben, die aufeinander gestapelt einen Hinweis darauf geben, wie viel Fläche die eigene Ernährung benötigt. Die meisten Deutschen leben dabei auf großem Fuß, weil für die Produktion von Lebensmitteln viel Energie und Platz braucht, vor allem tierische Produkte. Im Durchschnitt rund 1,7 Hektar nur für die Ernährung einer Person! Das ist ungefähr die Fläche des Parkplatzes zwischen Akzenta, Obi und Aldi an der Tannenbergstraße.

Dass sich beim Thema Ernährung etwas ändert, damit nicht mehr so viel Fläche, Energie und Natur verbraucht und das Klima belastet wird, das ist ein Ziel der Arbeit vom „Essbaren Arrenberg“. Mit unterschiedlichen Aktionen und Projekten soll das den Arrenberginnen und Arrenbergern mit Lust und Geschmack nahe gebracht werden, denn gutes Klima fängt beim Essen an.

Restaurant Day

Nach dem erfolgreichen Restaurant Day im Mai, der in fünf Wuppertaler Stadtteilen gefeiert wurde, gehen die Planungen für den nächsten Termin schon wieder los. Am 16. November sind aufgerufen Nachbarinnen und Nachbarn wieder Popup-Restaurants zu eröffnen. So wie es aussieht werden sich weitere Stadtteile beteiligen: aus Heckinghausen gibt es schon erste Meldungen und auch am Katernberg zeigten sich Interessierte. Cronenberg, Ostersbaum, Langerfeld, Wichlinghausen und Oberbarmen sind hoffentlich auch wieder dabei. Nach den Sommerferien wird die Bewerbungsphase für Gastgeberinnen und Gastgeber gestartet.

Foodsharing und SoLaWi

Wie man den globalen Fußabdruck der eigenen Ernährung reduzieren kann, wird bei zwei Initiativen sichtbar. Beim Foodsharing und bei der Solidarischen Landwirtschaft. Das Foodsharing am Arrenberg läuft gut und kontinuierlich weiter. Es werden immer mehr gerettete Lebensmittel verteilt. Dafür werden zuverlässige Helferinnen und Helfer gesucht, die mittwochs und donnerstags für ein paar Stunden mit anpacken (Interessierte im Stadtteilbüro melden). Der FoodSafe, der 24-Stunden zugängliche Tausch-Kühlschrank am Stadtteilzentrum, musste leider abgestellt werden, da er bei zu starker Sonneneinstrahlung nicht ausreichend kühlt. Wer eine Lösung weiß, wie der Kühlschrank auch im Sommer betrieben werden kann, möge sich im Stadtteilbüro melden. Die Solidarische Landwirtschaft hat in ihrer zweiten Saison weitere Fans gewonnen. Mittlerweile werden im Stadtteilzentrum so viele Ernte-Anteile vom Hof Vorberg angeliefert, dass das Regal und der Kühlschrank kaum noch dafür ausreichen. Wenn die Kunden donnerstags die frischen Bio-Lebensmittel aus dem Windrather Tal abholen, dann wird die Nachbarschaftsküche auch schon mal zum gemeinsamen Spontan-Kochen genutzt.

Nachbarschaftsküche

Überhaupt brutzelte und köchelte es in der Nachbarschaftsküche in den letzten Wochen sehr oft. Es fanden mehrere Kochkurse von Nachar*innen für Nachbar*innen statt und weitere sind geplant: Ein Vegan-Kochkurs nach den Sommerferien und ein Brot-Backkurs mit offenem Bruch Anfang Oktober. Interessierte können sich im Stadtteilbüro melden. Auch beim FoodSwap, der Tauschaktion mit Selbstgekochtem organisiert von der Greenpeace-Gruppe Wuppertal, war die Nachbarschaftsküche ein optimaler Ort. Es wurde probiert, geplaudert und munter getauscht: Sonnenblumenkern-Brotaufstrich gegen Süßkartoffel-Brownies, Linsen-Dip gegen Pesto. Dagegen mussten wegen mangelnder Teilnahme und organisatorischen Schwierigkeiten zwei Termine der Reihe „Geschmack meiner Kindheit“ abgesagt werden. Im Herbst , am 13. Oktober, soll es aber wieder weitergehen.
Wer selbst einmal einen Kochkurs oder eine Aktion rund ums Essen mit Kindern, Jugendlichen, Senioren oder wen auch immer machen möchte, ist herzlich eingeladen die Nachbarschaftsküche zu nutzen. Infos dazu gibt es im Stadtteilbüro.

FarmBox

Erfreulich ist die Entwicklung der FarmBox. Nachdem sie nach der Winterpause am Mirkerbahnhof ein Schattendasein fristete, wurde sie vor einigen Wochen von Aktivisten der Utopia-Stadt wiederbelebt. Mittlerweile schwimmen wieder Fische im Tank und Tomaten wachsen im Gewächshaus. Demnächst wird es auch wieder Öffnungszeiten geben, zu denen die Farmbox und die Aquaponik-Anlage besichtigt werden kann.

Unverpackt-Laden

Mittelbar mit dem „Essbaren Arrenberg“ hat auch die Initiative für einen Unverpackt-Laden in Wuppertal zu tun. Seit einigen Wochen treffen sich eine Gruppe engagierter Menschen am Arrenberg, um zu planen, ob und wie man ein solches Geschäft etablieren kann. Dazu werden über Produkte, Rahmenbedingungen, Betreibermodelle, Finanzierung und Ladenausstattung diskutiert und mögliche Stadtorte in und um den Arrenberg geprüft. Kontakt hat die Gruppe auch zu einem Pärchen, das einen Unverpackt-Laden in Unterbarmen eröffnen will und dazu eine Crowdfunding-Aktion gestartet hat. Wer bei der Initiative mitmachen will, kann sich weitere Infos im Stadtteilbüro holen.

Flächenfraß in Wuppertal

Beim „Essbaren Arrenberg“ geht es nicht nur um leckere Aktionen, sondern auch um die gesamtgesellschaftliche Dimension von Essen und Ernährung. Vor einigen Monaten wurde der „Initiativkreis Ernährungsrat Wuppertal“ unterstützt und beim letzten Treffen wurde die Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen in Wuppertal thematisiert. Aktuelle werden mehrere städtebauliche Projekte diskutiert, denen große Acker-Flächen zum Opfer fallen würden. Das sind unter anderem Forensik auf der Kleinen Höhe, die Erweiterung der Kalkwerke im Wuppertaler-Westen und die Bundesgartenschau im Bereich Lüntenbeck. Angesichts dieses Flächenfraß wird die lokale und regionale Produktion von Lebensmittel und die Existenz von örtlichen Landwirten immer schwieriger.

Aktionstag „Essen gut – Erde gut!“

Auch im nächsten Jahr wird es mit dem „Essbaren Arrenberg“ weitergehen. Jetzt schon klar ist die Beteiligung am Aktionstag „Essen gut – Erde gut!“ am 6 Juni 2020 an dem sich alle die Organisationen und Initiativen aus dem Tal präsentieren werden, die sich für nachhaltige, faire, regionale und ökologische Lebensmittel einsetzen.

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